Wo Kaiser und Gäste genießen: Ein Gourmet-Wochenende in Bad Ischl
Kaiser Franz Josef schätzte gekochtes Rindfleisch, gelegentlich ein Stück Gugelhupf. Ansonsten waren dem Monarchen kulinarische Genüsse nicht allzu wichtig – auch nicht während seiner Aufenthalte in Bad Ischl, das heute seinen Gästen jedoch ein bemerkenswert abwechslungsreiches gastronomisches Angebot bietet. Ein Lokalaugenschein – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
19 Uhr. Man nimmt im hell eingerichteten Restaurant des Grand Hotel Elisabeth, dem „Grand Liberté“, Platz. Wer hier Nostalgie sucht, ist fehl am Platz. Wer jedoch gutes Essen schätzt, kommt voll auf seine Kosten: Das Beef Tatar mit Sauerteigtoast ist hervorragend gewürzt, auch optisch ein Genuss. Und es geht auch ohne Fleisch: „Sissis Garten“ hätte wohl auch der Namensgeberin, Kaiserin Elisabeth, geschmeckt. Apfel, Birne und karamellisierter Schafskäse harmonieren einfach.
Auch bei den Hauptgerichten beweist die Küche ihr Können. Das Hirschragout mit Spinat-Gnocchi und Karfiolcreme überzeugt ebenso wie der gebratene Stör mit Berglinsen. Ein Veilchensorbet beziehungsweise „Schokolade“ mit Erdbeeren lassen den Abend verführerisch-süß ausklingen.
Der nächste Tag. Was wäre Bad Ischl ohne einen Besuch beim Zauner? Seit 1832 setzt die Konditorei „süße“ Maßstäbe. Tag für Tag werden dutzende Mehlspeisen – eher noch mehr – im Haus nach handwerklichen Kriterien hergestellt, wie Philipp Zauner erklärt: „Uns ist wichtig, dass keine Fertigprodukte verwendet werden. Das zeichnet das Konditorenhandwerk schließlich aus.“ Selbst Zuckerl und Pralinen werden per Hand verpackt – Massenproduktion sieht anders aus.
Und wenn man schon hier ist, darf ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen nicht fehlen. Was soll man kaufen? Zauner zögert keine Sekunde: „Ich würde den Zauner-Stollen empfehlen. Seit 1905 ist die Spezialität aus Haselnüssen, Schokolade und Oblaten ein Renner. Wir verkaufen jedes Jahr rund 200.000 Stück in verschiedensten Größen.“ Bei so viel Begeisterung packt man einen Stollen am besten gleich ein – mal sehen, ob er den Heimweg überlebt.
Wir konnten der Versuchung – zumindest heute – widerstehen. Für unsere Willensstärke belohnen wir uns am Abend mit einem abschließenden Diner. Am Stadtrand von Bad Ischl haben wir einen Tisch bei der „Nocken Toni“ reserviert. Das Restaurant ist gut besucht, doch das Service empfängt uns dennoch herzlich. Ein Glas Sekt zum Auftakt, gute Weiß- und Rotweine glasweise – ja, das Leben kann schön sein.
Vor allem, wenn das Essen hält, was die Karte verspricht: Carpaccio vom Jungstierfilet mit Trüffelvinaigrette und eine intensiv aromatische Steinpilzcremesuppe machen Lust auf mehr. Weiter geht es mit knusprig gebackenen Wolfgangsee-Forellenfilets in Kürbiskernkruste sowie Rehragout mit Rotkraut und Semmelknödel. Zum süßen Finale gönnen wir uns flaumige Salzburger Nockerl – und vielleicht noch einen Kuss?
Adressen:
Hotel Grand Elisabeth
Tänzlgasse 6 ·
Telefon: 06132 30777
4820 Bad Ischl ·
Konditorei Zauner
Telefon: 06132 23310
Pfarrgasse 7
4820 Bad Ischl
Landgasthof zur Nocken Toni
06132 23327
Köhlerweg 1
4820 Bad Ischl
[Fotocredit: Hamedinger/Lichtenauer]